Heutzutage sollte allen klar sein: Die Leistungen der gesetzlichen Rentenversicherung werden in Zukunft kaum ausreichen, um auch im Ruhestand den vertrauten Lebensstandard finanziell erhalten zu können. Gefragt sind als Ergänzung weitere Säulen wie die betriebliche Altersversorgung für Arbeitnehmer (bAV). Hier finden Sie umfassende Informationen zu diesem wichtigen Thema.

Inhaltsverzeichnis:

  1. Definition: Betriebliche Altersvorsorge für Arbeitnehmer
  2. Vorteile der betrieblichen Altersvorsorge
  3. Was bedeutet Entgeltumwandlung?
  4. bAV: Vorteile und Nachteile für Arbeitnehmer
  5. Tipps zur Planung Ihrer betrieblichen Altersvorsorge
  6. Fazit: Betriebliche Altersvorsorge für Arbeitnehmer gründlich planen

Definition: Betriebliche Altersvorsorge für Arbeitnehmer

Als ergänzende Säule zu den Ansprüchen aus der gesetzlichen Rentenversicherung hat die bAV in den vergangenen Jahren rapide an Bedeutung gewonnen. Dabei handelt es sich um eine spezielle Form der Alterssicherung, bei der Arbeitgeber und Arbeitnehmer gemeinsam Geld in eine Vorsorgeeinrichtung einzahlen. Das Ziel lautet, im Alter zusätzlich zur gesetzlichen Rente finanziell abgesichert zu sein. Angesichts des demografischen Wandels stellen Betriebsrenten für viele Arbeitnehmer eine sinnvolle Möglichkeit dar, um eine zusätzliche Säule der Altersvorsorge aufzubauen sowie Einbußen in der gesetzlichen Rentenversicherung zu kompensieren.

Unter dem Begriff betriebliche Altersvorsorge werden alle finanziellen Ansprüche zusammengefasst, die Arbeitnehmer bei ihrem Arbeitgeber während des Beschäftigungsverhältnisses als Leistung zur Altersvorsorge, zur Versorgung von Hinterbliebenen bei Tod sowie zur Versorgung bei Erwerbs- oder Berufsunfähigkeit erwerben.

Vorteile der betrieblichen Altersvorsorge

Vielen Arbeitnehmern ist noch nicht bekannt, dass sie einen grundsätzlichen Rechtsanspruch auf die bAV haben, den sie gegenüber ihrem Arbeitgeber geltend machen können. Dieser Anspruch besteht für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die in der gesetzlichen Rentenversicherung pflichtversichert sind. Andererseits besteht in Deutschland keine gesetzliche Pflicht für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, Angebote zur betrieblichen Altersvorsorge zu nutzen. Sie ist freiwillig, Details hängen von Ihrem Arbeitsvertrag und Ihrem Arbeitgeber ab.

Wer kann die betriebliche Altersvorsorge in Anspruch nehmen?

Anspruchsberechtigt sind

  • unbefristet angestellte Mitarbeiter
  • geringfügig Beschäftigte
  • Teilzeitkräfte
  • Auszubildende
  • Angestellte mit einem befristeten Arbeitsvertrag
  • Geschäftsführer

Was bedeutet Entgeltumwandlung?

Bei der sogenannten Entgeltumwandlung wird ein festgelegter Teil des Gehalts für die langfristige Vorsorge genutzt. Dabei verzichten Sie als Arbeitnehmer auf einen Teil Ihres Bruttogehalts, das direkt in Ihre Altersvorsorge fließt. Zu diesem Zweck kann ein Betrag von bis zu vier Prozent der Beitragsbemessungsgrenze in eine Anwartschaft auf Leistungen der betrieblichen Altersversorgung umgewandelt werden. Ihr Arbeitgeber kann Ihnen eine bAV in unterschiedlicher Form anbieten. Die drei Hauptformen sind die Direktversicherung, die Pensionskasse und die Pensionszusage. Jede hat ihre eigenen Vor- und Nachteile, abhängig von individuellen Bedürfnissen und Zielen.

Schon heute von steuerlichen Vorteilen profitieren

Mit der bAV verbinden sich zahlreiche Vorteile: von der besseren finanziellen Versorgung im Alter bis hin zu attraktiven Steuervorteilen, von denen Sie bereits heute profitieren. Denn auf den Betrag der Entgeltumwandlung sind keine Lohnsteuerzahlungen oder Sozialversicherungsbeiträge zu leisten.

bAV: Vorteile und Nachteile für Arbeitnehmer

Wie schon kurz erwähnt, bestehen verschiedene Modelle zur Kapitalanlage im Rahmen der betrieblichen Altersvorsorge – und alle weisen jeweils eigene Vorteile und Nachteile auf. Im Folgenden stellen wir die wichtigsten bAV-Anlageformen für Arbeitnehmer vor.

Direktversicherung des Arbeitgebers

Der Name drückt es bereits aus: Bei der Direktversicherung erwerben Sie als Arbeitnehmerin oder Arbeitnehmer direkt beim Arbeitgeber einen Versorgungsanspruch. Sobald das Rentenalter erreicht ist, wird die zuvor vereinbarte und angesparte Summe, beispielsweise als monatliche Leistung in Form einer Betriebsrente, fällig.

Um Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit ihren Ansprüchen abzusichern, werden

Direktversicherungen durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) überprüft und haben Auflagen nach dem Versicherungsaufsichtsgesetz zu erfüllen. Im Fokus steht dabei, dass die Sicherheit der zugesagten Leistung später gegeben ist.

Ähnlich verhält es sich mit einer fondsgebundenen Direktversicherung. Auch dabei werden durch konservative Anlagestrategien die finanziellen Mindestleistungen im Rentenalter sichergestellt.

Unterstützungskassen in Form von Vereinen

Zu den ältesten Modellen der betrieblichen Altersvorsorge zählen Unterstützungskassen. Sie werden von einem oder mehreren Unternehmen gemeinsam betrieben und sind meist als eingetragener Verein organisiert. Ebenso wie bei Direktversicherungen sind die Ansprüche der Arbeitnehmer über den Pensions-Sicherungs-Verein (PSVaG) abgesichert, sollte es zu einer Insolvenz des Arbeitgebers kommen.

Pensionskassen legen Kapital konservativ an

Ein anderer Weg zur betrieblichen Altersvorsorge für Arbeitnehmer ist über sogenannte Pensionskassen möglich. Dabei handelt es sich um selbstständige Unternehmen, die in aufsichtsrechtlicher Hinsicht mit Versicherungen anlegen. Auch bei Pensionskassen steht eine konservative, auf Sicherheit bedachte Geldanlage im Mittelpunkt.

Höhere Renditechancen mit Pensionsfonds

Pensionsfonds sind anders organisiert. Sie können die Anlage in höherem Maß am Aktienmarkt investieren, um auf diese Weise höhere Renditen im Vergleich zu eher konservativen Anlagen zu erzielen. Damit bieten Fonds mehr Flexibilität im Vergleich zu anderen bAV-Modellen, bergen aber in gewisser Weise auch ein erhöhtes Risiko bei der Kapitalanlage, da sie den üblichen Schwankungen der Aktienmärkte unterliegen.

Tipps zur Planung Ihrer betrieblichen Altersvorsorge

Als Arbeitnehmerin oder Arbeitnehmer sollten Sie beachten, dass die bAV-Leistungen der Steuerpflicht unterliegen. Damit verbindet sich gleichzeitig ein attraktiver Vorteil für Sie: Während der Ansparphase sind die Einzahlungen steuerfrei, auch Sozialversicherungsbeiträge werden darauf nicht fällig. In der Gesamtbetrachtung ist die betriebliche Altersvorsorge somit ein höchst attraktives Modell, um ihre finanzielle Sicherheit im Ruhestand zu verbessern.

bAV: Beispielrechnung für 2023

Einige Zahlen machen die Vorteile bereits deutlich: So ist es im Kalenderjahr 2023 möglich, bis zu 7.008 Euro steuerfrei in die bAV einzuzahlen. Für weitere Beiträge bis zu 2.100 Euro lässt sich darüber hinaus die Riester-Förderung in Anspruch nehmen. Das bedeutet eine nachhaltige Entlastung bei der Einkommensteuer, von der Sie direkt profitieren. Für Arbeitnehmer mit geringem Einkommen können Arbeitgeber zudem zwischen 240 bis 960 Euro im Rahmen des BAV-Förderbetrags steuerfrei einzahlen.

Gut zu wissen: Sollten Sie den Arbeitgeber später einmal wechseln, können Sie Ihre bAV in der Regel mitnehmen. Dies kann entweder durch einen sogenannten „übertragbaren Versorgungsträger“ oder durch die Beitragsfreistellung erfolgen. Es ist wichtig, sich frühzeitig darüber zu informieren, um die beste Option für Ihre individuelle Situation zu wählen.

Fazit: Betriebliche Altersvorsorge für Arbeitnehmer gründlich planen

Die Möglichkeiten der betrieblichen Altersvorsorge sind ein Bereich, mit dem Sie sich möglichst frühzeitig und gründlich auseinandersetzen sollten. Lassen Sie unabhängig beraten und nutzen Sie Informationsquellen wie den Gesamtverband deutscher Versicherer, der in einer Broschüre umfassende Informationen zusammengetragen hat. Auch die unabhängige Arbeitnehmervertretung AUB steht bei diesen Fragen gerne an Ihrer Seite.

Bedenken Sie dabei, dass die betriebliche Altersvorsorge eine wichtige langfristige finanzielle Entscheidung ist. Beratung und Information sind der Schlüssel dafür, dass Sie die passende Wahl zugeschnitten auf Ihre individuellen Bedürfnisse treffen. Wichtig ist es darüber hinaus, die jeweiligen Vertragsbedingungen und Kosten sorgfältig zu prüfen, bevor Sie sich für eine bAV-Option entscheiden.

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