Geldwerter Vorteil – bestimmt haben Sie davon schon häufiger gehört. Vielleicht haben Sie in Ihrer Lohnabrechnung bemerkt, dass bestimmte Zusatzleistungen Ihres Arbeitgebers extra ausgewiesen werden. Das liegt daran, dass diese nicht in bar ausgezahlt werden, aber dennoch Ihren finanziellen Wert steigern. In diesem Artikel erfahren Sie, was ein geldwerter Vorteil ist, welche steuerlichen Auswirkungen er hat und wie Sie Ihren Vorgesetzten von der Einführung solcher Vorteile überzeugen können.
Inhaltsverzeichnis:
- Definition: Was ist ein geldwerter Vorteil?
- Geldwerter Vorteil: Beispiele aus der Praxis
- Firmenwagen als geldwerter Vorteil
- Elektroauto und Jobrad – geldwerte Vorteile für die nachhaltige Mobilität
- Geldwerter Vorteil und Lohnabrechnung
- Tipps, um Ihren Vorgesetzten von geldwerten Vorteilen überzeugen
- Fazit
Definition: Was ist ein geldwerter Vorteil?
Der Begriff „geldwerter Vorteil“ beschreibt zusätzliche Leistungen, die ein Arbeitnehmer von seinem Arbeitgeber erhält, ohne dass diese in Form von Geld ausgezahlt werden. Solche Leistungen steigern dennoch den Wert des Einkommens, da sie persönliche Ausgaben ersetzen oder reduzieren. Dies könnte zum Beispiel die Nutzung eines Firmenwagens, Gutscheine oder vergünstigte Produkte und Dienstleistungen sein. Im deutschen Steuerrecht gelten diese Sachleistungen als Bestandteil des Einkommens und müssen entsprechend versteuert werden.
Rainer Knoob, Vorstandsvorsitzender der AUB, erläutert die Hintergründe dieses beliebten Instruments: „Ein geldwerter Vorteil wird häufig als Zusatzleistung zur Motivation oder Bindung von Mitarbeitenden genutzt. Während es Arbeitgebern ermöglicht, attraktive Vorteile ohne direkte Lohnerhöhungen anzubieten, profitieren Sie als Arbeitnehmer durch den praktischen Mehrwert und die Steigerung Ihrer Lebensqualität.“
Geldwerter Vorteil: Beispiele aus der Praxis
Arbeitgeber verfügen über eine Vielzahl an Möglichkeiten, um geldwerte Vorteile einzuräumen. Hier ein Überblick zu den gängigsten Angeboten:
- Firmenwagen: Arbeitgeber stellen Fahrzeuge auch zur privaten Nutzung zur Verfügung. Der Arbeitnehmende wird nachhaltig entlastet, das betrifft neben den Anschaffungskosten des Fahrzeugs auch alle sonst erforderlichen Ausgaben für Kraftstoff, Versicherung, Kfz-Steuer und Wartung.
- Jobrad oder E-Bike: Immer beliebter wird das Dienstfahrrad – gerne mit elektrischem Antrieb –, das auch privat genutzt werden kann. Beim E-Bike-Leasing bekommt man automatisch alle paar Jahre die neueste Technik.
- Kantinenzuschüsse: Bezuschusste Mahlzeiten in der Kantine oder in Partnerrestaurants tragen für Arbeitnehmende erheblich dazu bei, die eigenen Lebenshaltungskosten zu senken.
- Mitarbeiterrabatte: Rabatte auf Produkte oder Dienstleistungen des Unternehmens oder Partnerunternehmen. Dies kann oft erhebliche Summen im Alltag einsparen.
- Fitnessstudio-Mitgliedschaften: Übernahme oder Zuschuss zu Fitnessstudio-Abos. Dies ist zugleich eine beliebte Maßnahme, um die Gesundheitsförderung im Unternehmen nachhaltig zu stärken.
- Zuschüsse zu Nahverkehrstickets: Unterstützung bei der Finanzierung von Tickets für öffentliche Verkehrsmittel – beispielsweise ein monatlicher Zuschuss zum sogenannten Deutschland-Ticket.
- Gutscheine: Sachgutscheine bis zu einer Freigrenze von 50 Euro pro Monat.
- Fortbildungen: Übernahme von Kosten für berufsbezogene Weiterbildungen oder Seminare. Diese Aktivitäten können Arbeitnehmende bei der Weiterentwicklung ihrer Berufskarriere fördern oder auch Kenntnisse vermitteln, von denen sie im privaten Bereich, zum Beispiel bei Hobbys, profitieren.
Diese Beispiele zeigen, dass der geldwerte Vorteil nicht nur einen finanziellen Mehrwert bietet, sondern häufig auch dazu beitragen kann, die persönliche Lebensqualität zu verbessern.
Firmenwagen als geldwerter Vorteil
Ein Firmenwagen zählt zu den häufigsten und wertvollsten geldwerten Vorteilen. Wenn Ihr Arbeitgeber Ihnen einen Dienstwagen zur Verfügung stellt, den Sie auch privat nutzen dürfen, dann müssen Sie den geldwerten Vorteil, den Sie daraus ziehen, versteuern.
Firmenauto: Geldwerter Vorteil versteuern
Die private Nutzung eines Firmenwagens wird steuerlich als „geldwerter Vorteil“ behandelt und muss in der Lohnabrechnung erfasst werden. Die Berechnung des zu versteuernden Wertes kann auf zwei Weisen erfolgen:
- 1%-Regelung: Hier wird monatlich 1 Prozent des Bruttolistenpreises des Fahrzeugs als geldwerter Vorteil angesetzt. Ein Fahrzeug mit einem Bruttolistenpreis von 30.000 Euro würde also monatlich einen geldwerten Vorteil von 300 Euro ausmachen, das bei der Berechnung der Einkommensteuer berücksichtigt wird.
- Fahrtenbuchmethode: Alternativ kann der geldwerte Vorteil durch ein Fahrtenbuch ermittelt werden. Hier werden die tatsächlichen Kosten und die private Nutzung anteilig berechnet, was insbesondere bei geringer privater Nutzung von Vorteil sein kann.
Geldwerter Vorteil beim Elektroauto
Für Elektro- oder Hybrid-Plug-in-Fahrzeuge gibt es steuerliche Sonderregelungen, die diese noch attraktiver machen. Um davon zu profitieren, darf seit dem 1. Januar 2024 der Bruttolistenpreis des Fahrzeugs maximal 70.000 Euro betragen. In diesem Fall wird das Fahrzeug monatlich nur mit 0,25 Prozent des Bruttolistenpreises als geldwerter Vorteil besteuert. Elektrofahrzeuge mit einem Bruttolistenpreis über 70.000 Euro werden mit 0,5 Prozent veranschlagt. Bei Plug-in-Hybriden setzt das Finanzamt 0,5 Prozent des Bruttolistenpreises als geldwerten Vorteil an. Voraussetzung dafür: Das Fahrzeug muss eine rein elektrische Mindestreichweite von 60 Kilometern erreichen oder nach WLTP höchstens 50 Gramm CO₂-Emissionen pro Kilometer ausstoßen.
Elektroauto und Jobrad – geldwerte Vorteile für die nachhaltige Mobilität
Viele Unternehmen bieten inzwischen auch Dienstfahrräder an. Diese können ebenfalls privat genutzt werden und gelten als geldwerter Vorteil. Ähnlich wie beim Firmenwagen wird der geldwerte Vorteil versteuert. Hier gibt es oft attraktive Leasingangebote für E-Bikes oder Fahrräder, die von Arbeitgebenden gefördert werden. Diese Mobilitätslösung ist nicht nur umweltfreundlich, sondern auch gesund und trägt zur Work-Life-Balance bei.
Neben Elektroautos und Jobrädern gibt es eine Vielzahl weiterer geldwerter Vorteile, die von vielen Unternehmen angeboten werden. Diese zusätzlichen Leistungen decken verschiedene Lebensbereiche ab und tragen oft zur Erhöhung der Mitarbeiterzufriedenheit bei. Sie reichen von Zuschüssen für Mobilität bis hin zu exklusiven Angeboten für Mitarbeitende. Im Folgenden stellen wir einige dieser Vorteile näher vor.
Tankgutscheine als geldwerter Vorteil
Neben dem Firmenwagen erfreuen sich auch Tankgutscheine großer Beliebtheit. Arbeitgeber können ihren Mitarbeitenden monatlich Tankgutscheine im Wert von bis zu 50 Euro steuerfrei zur Verfügung stellen. Dies bietet insbesondere für Pendler einen spürbaren finanziellen Vorteil und mindert die Belastung durch steigende Spritpreise. Tankgutscheine zählen zu den Sachbezügen und können vom Arbeitgeber entweder als festgelegter Gutschein oder als Kostenerstattung für getankten Treibstoff gewährt werden.
Zuschuss zum Deutschlandticket
Das Deutschlandticket, das eine kostengünstige Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel bundesweit ermöglicht, wird in vielen Unternehmen finanziell bezuschusst. Die Steuerfreiheit solcher Zuschüsse ist abhängig von der Gestaltung des Angebots, zum Beispiel wenn die Zuwendung als Fahrtkostenzuschuss ausgewiesen wird.
Kostenloses Smartphone samt Tarif zur privaten Nutzung
Viele Arbeitgeber bieten ihren Mitarbeitenden Smartphones an, die neben der dienstlichen auch für die private Nutzung vorgesehen sind. Der geldwerte Vorteil besteht hier nicht nur in der kostenlosen Bereitstellung des Geräts, sondern oft auch in der Übernahme des Mobilfunkvertrags. So müssen Sie als Arbeitnehmer keine eigenen Kosten für das Handy oder den Tarif tragen. Auch hier gilt: Der Vorteil muss versteuert werden, da er einen geldwerten Bestandteil des Einkommens darstellt. Besonders attraktiv ist diese Regelung für Mitarbeitende, die privat viel telefonieren oder im Internet surfen, da dadurch die eigenen Mobilfunkkosten entfallen.
Onlineshopping mit Preisvorteilen für Mitarbeitende
Eine weitere beliebte Form des geldwerten Vorteils sind exklusive Rabatte für Mitarbeitende bei Onlineshopping-Plattformen oder Partnerunternehmen. Diese Rabatte werden häufig in Kooperation mit bestimmten Anbietern vereinbart und ermöglichen es den Mitarbeitenden, Produkte und Dienstleistungen zu vergünstigten Konditionen zu erwerben. Dabei kann es sich um Elektronik, Mode, Reisen oder Dienstleistungen wie Versicherungen handeln. Der Wert solcher Rabatte muss unter Umständen als geldwerter Vorteil versteuert werden, je nach Höhe und Gestaltung der Vorteile.
Weitere Sachbezüge und Freigrenzen
Zusätzlich zu den oben genannten Beispielen können auch andere Sachzuwendungen als geldwerter Vorteil gewährt werden, wie etwa Zuschüsse für Verpflegung, Firmenveranstaltungen oder kulturelle Aktivitäten. Wichtig ist hierbei zu beachten, dass solche Sachbezüge in der Regel auf bestimmte Freigrenzen (zum Beispiel 50 Euro monatlich für Gutscheine oder Sachbezüge) beschränkt sind. Überschreiten die gewährten Vorteile diese Grenze, muss der gesamte Betrag versteuert werden.
Geldwerter Vorteil und Lohnabrechnung
Ein geldwerter Vorteil muss auf Ihrer Lohnabrechnung ausgewiesen und versteuert werden. Teilweise bestehen Freibeträge. Zum Beispiel können Sachzuwendungen wie Gutscheine bis zu einem Wert von 50 Euro pro Monat steuerfrei bleiben. Übersteigt der geldwerte Vorteil diese Freigrenze, muss der gesamte Betrag versteuert werden.
Geldwerter Vorteil Rechner
Um den steuerlichen Einfluss eines geldwerten Vorteils auf Ihr Einkommen zu berechnen, eignen sich verschiedene Tools. Dies hilft dabei, die steuerlichen Auswirkungen genau zu verstehen und verschiedene Optionen miteinander zu vergleichen. Gerade bei der Wahl zwischen 1%-Regelung und Fahrtenbuch für Firmenwagen kann ein solcher Rechner hilfreich sein. Der Dienstwagenrechner der Wirtschaftswoche beispielsweise eignet sich zu diesem Zweck sehr gut.
Tipps, um Ihren Vorgesetzten von geldwerten Vorteilen zu überzeugen
Wenn Ihr Unternehmen noch keine geldwerten Vorteile anbietet, könnte es sich lohnen, Ihren Vorgesetzten darauf anzusprechen – oder beispielsweise auch Ihren Betriebsrat dabei um Unterstützung zu bitten. Hier einige Argumente, die Ihnen dabei helfen können:
- Motivation und Mitarbeiterbindung: Geldwerte Vorteile erhöhen nicht nur die Zufriedenheit der Mitarbeitenden, sondern auch deren Bindung an das Unternehmen. Dies kann die Fluktuation im Unternehmen verringern.
- Attraktivität des Unternehmens: Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels sind attraktive Zusatzleistungen ein starkes Argument im Wettbewerb um qualifizierte Arbeitskräfte.
- Steuerliche Vorteile für das Unternehmen: Arbeitgeber können geldwerte Vorteile teilweise steuerlich geltend machen und so selbst von ihrer Einführung profitieren.
- Flexibilität und Individualisierung: Geldwerte Vorteile lassen sich auf individuelle Bedürfnisse zuschneiden, was sie zu einem flexiblen Instrument der Mitarbeitermotivation macht.
Fazit
Geldwerte Vorteile bieten Arbeitnehmenden eine Vielzahl von Möglichkeiten, ihren Alltag zu verbessern und von finanziellen Vorteilen zu profitieren. Ob Firmenwagen, Jobrad oder Gutscheine – derartige Leistungen steigern nicht nur das Einkommen, sondern auch die Lebensqualität. Gleichzeitig ist es wichtig, die steuerlichen Aspekte genau zu beachten. Unternehmen können durch die Einführung solcher Vorteile ihre Attraktivität steigern und die Zufriedenheit der Mitarbeitenden nachhaltig verbessern.