Warum passt es nicht mehr am jetzigen Arbeitsplatz, warum sucht eine Person den Neuanfang? Keine Frage, jeder Jobwechsel stellt einen bedeutenden Schritt im Berufsleben und erst recht in der persönlichen Vita dar – und will daher überzeugend erklärt werden. Wie können Sie den Wunsch nach einem Jobwechsel begründen, um beispielsweise mit Ihrer schriftlichen Bewerbung oder persönlich im Vorstellungsgespräch zu punkten? In diesem Artikel erhalten Sie Antworten!
Inhaltsverzeichnis:
- Jobwechsel begründen: Tipps zur richtigen Strategie
- Die passende Formulierung für einen Jobwechsel finden
- Jobwechsel nach kurzer Zeit begründen
- Jobwechsel begründen in der Bewerbung: Muster
- Fazit
Jobwechsel begründen: Tipps zur richtigen Strategie
Jede Bewerbungssituation ist mit vielen Unbekannten, Unsicherheiten, womöglich auch einer Spur Selbstzweifel verbunden. Zu all diesen Herausforderungen gesellt sich noch ein weiterer Punkt hinzu: die Frage, wie sich der Wunsch nach einem Jobwechsel gegenüber einem potenziellen neuen Arbeitgeber begründen lässt.
„Warum sind Sie auf Jobsuche?“ Dass diese Frage im Vorstellungsgespräch auf den Tisch kommt, dürfte keine Überraschung sein. Schließlich möchten Sie überzeugen und das Bild eines loyalen, zuverlässigen Mitarbeitenden vermitteln – passt es dazu, wenn Sie womöglich häufig den Job gewechselt haben oder wenn Sie sich nach mehreren Jahrzehnten in ein und demselben scheinbar plötzlich verändern möchten?
Wie oft ist ein Jobwechsel „erlaubt“?
Nur wie oft ist aus Sicht von Arbeitgebern ein Jobwechsel überhaupt legitim? Bei dieser Frage gehen die Meinungen auseinander, eine einfache Faustformel gibt es nicht. Einige Experten empfehlen, mindestens drei bis fünf Jahre beim selben Arbeitgeber zu bleiben. Dies würde bedeuten, dass man in einer durchschnittlichen Berufslaufbahn etwa sechs- bis zehnmal den Job wechselt.
Bei erfahrenen Fachkräften wird häufig ein Wechselwunsch nach etwa zwei bis drei Jahren der Betriebszugehörigkeit akzeptiert, ohne dass kritische Nachfragen gestellt werden. Noch mehr Freiheiten genießen in dieser Hinsicht Berufsanfänger, so Ingrid Brand-Hückstädt, Fachanwältin für Arbeitsrecht: „Gerade die ersten Berufsjahre sollen der Orientierung und der persönlichen sowie fachlichen Weiterentwicklung dienen. Daher werden häufigere Wechsel in dieser Phase auch ohne Erklärung akzeptiert.“
Eine gute Vorbereitung zählt
„In jedem Fall ist es wichtig, sich auf die Begründung des Jobwechsels, ähnlich wie andere erwartbare Fragen, gut vorzubereiten“, erklärt Ingrid Brand-Hückstädt weiter. Dazu finden Sie in unserem Blog einen weiteren Artikel mit zahlreichen nützlichen Bewerbungstipps.
Die passende Formulierung für einen Jobwechsel finden
„Bezogen auf einen gewünschten Jobwechsel, ist es wichtig, die eigene positive Motivation in den Vordergrund zu stellen“, sagt Ingrid Brand-Hückstädt. Hier drei mögliche Ansätze dazu:
1. Persönliche Karriereentwicklung: Betonen Sie, dass Sie in Ihrer aktuellen Position alles erreicht haben, was möglich war, und nun nach neuen Herausforderungen und Entwicklungsmöglichkeiten suchen.
Beispiel: „In meiner jetzigen Aufgaben konnte ich wertvolle Erfahrungen sammeln und habe eine ganze Reihe erfolgreicher Projekte geleitet. Nun bin ich bereit, meine Fähigkeiten in einer anspruchsvollen Position weiterzuentwickeln und neue berufliche Ziele anzustreben.“
2. Neue Fähigkeiten erwerben: Argumentieren Sie, dass Sie Ihre Fähigkeiten und Kenntnisse erweitern möchten.
Beispiel: „Ich sehe in dieser ausgeschriebenen Position die Möglichkeit, neue Technologien zu erlernen und innovative Projekte umzusetzen, die mir helfen, meine beruflichen Fähigkeiten weiter auszubauen. Das reizt mich sehr!“
3. Unternehmenskultur und Arbeitsumfeld wechseln: Sprechen Sie offen an, wenn Sie sich in der bisherigen Unternehmenskultur nicht mehr in Einklang mit Ihren beruflichen Zielen oder Werten befinden.
Beispiel: „Die Selbstdarstellung Ihres Unternehmens, insbesondere die priorisierten Werte, hat mich direkt angesprochen. Ich bin sicher, dass diese Unternehmenskultur sehr gut zu meinen eigenen Überzeugungen und Arbeitsweisen passt.“
Diese häufigen Fragen sollten Sie kennen
In jedem Fall sollten Sie auf übliche Fragen in Vorstellungsgesprächen gut vorbereitet sein. Lesen Sie dazu auch unsere Tipps für einen überzeugenden Lebenslauf. Zu häufig gestellten Fragen zählen die folgenden Punkte:
- Was reizt Sie an der neuen Stelle, für die Sie sich beworben haben?
- Konnten Sie im letzten Job Ihre beruflichen Ziele erreichen? Welche neuen Ziele haben Sie?
- Gab es einen bestimmten Anlass für den Jobwechsel, beispielsweise einen Umzug?
- Was würden Sie an Ihrem aktuellen Job verbessern wollen?
Kritik am alten Arbeitgeber? Keine gute Idee!
Eine wichtige Faustregel noch: Sprechen Sie niemals schlecht über Ihren alten Arbeitgeber. „Auch wenn Frust oder psychische Belastung die wahren Gründe für den Wechsel waren, gibt es bessere Wege, dies zu begründen“, unterstreicht Ingrid Brand-Hückstädt.
Hier drei Tipps dazu:
- Auf die Zukunft fokussieren: Erläutern Sie, wie und warum die neue Position besser zu Ihren Zielen und Fähigkeiten passt.
- Positiv formulieren: Sprechen Sie über das Potenzial und die Chancen der neuen Stelle.
- Konstruktive Gründe nennen: Beispielsweise können Sie erwähnen, dass Sie nun nach einer Rolle suchen, die besser zu Ihren Fähigkeiten und Interessen passt. Schon in ihrer schriftlichen Bewerbung sollten Sie diese positiven Aspekte in den Vordergrund stellen. Lesen Sie dazu auch unsere Tipps für Ihr Anschreiben zur Bewerbung.
Jobwechsel nach kurzer Zeit begründen
Nach mehreren Jahren einen „Tapetenwechsel“ anstreben und die eigene Karriere weiterentwickeln: Dieses Motiv dürfte wohl jeder Arbeitgeber nachvollziehen. Doch es gibt besondere Konstellationen, bei denen der neue Chef womöglich nochmals expliziter nachfragen könnte.
„Wer in der Vergangenheit sehr oft den Job gewechselt hat, schon nach kurzer Zeit oder im genauen Gegenteil erst nach sehr vielen Jahren der Betriebszugehörigkeit seinen aktuellen Arbeitgeber verlassen möchte, sollte sich auf weitere Nachfragen im Vorstellungsgespräch einstellen und vorbereiten“, unterstreicht Ingrid Brand-Hückstädt weiter.
Häufige Jobwechsel oder Jobwechsel nach einem Jahr begründen
Ein häufiger Jobwechsel kann kritische Nachfragen aufwerfen: Wie verlässlich und loyal sind Sie als Mitarbeitender tatsächlich – oder geben Sie womöglich bei Hindernissen und Herausforderungen allzu schnell auf? Hier sind einige Vorschläge, wie Sie diese Situation erklären können:
- Vielfältige Erfahrungen sammeln: Betonen Sie, dass die häufigen Wechsel Ihnen eine breite Palette an Fähigkeiten und Erfahrungen gebracht haben.
Beispiel: „Meine häufigen Jobwechsel haben mir die Möglichkeit gegeben, in verschiedenen Branchen und Unternehmensgrößen zu arbeiten. Dies hat meine Anpassungsfähigkeit und mein Fachwissen enorm gesteigert.“
- Projektbezogene Tätigkeiten: Sie waren oft in projektbezogenen Positionen tätig.
Beispiel: „Meine bisherigen Positionen waren oft projektbezogen bzw. teilweise befristet, was regelmäßige Wechsel notwendig machte. Diese Erfahrungen haben mich darin geschult, schnell neue Situationen anzunehmen, unter unterschiedlichsten Rahmenbedingungen produktiv zu sein und effektiv in verschiedenen Teams zu arbeiten.“
- Fehlende Herausforderung: Die jetzige Position entspricht nicht (mehr) Erwartungen, Sie möchten mit Ihrer Karriere vorankommen.
Beispiel: „Auch wenn ich in meiner jetzigen Position viel gelernt habe, entspricht sie heute nicht mehr den Anforderungen, die ich mir wünsche. Daher suche ich eine Aufgabe, die besser zu meinen Fähigkeiten und Ambitionen passt.“
- Unternehmensveränderungen: Interne Umstrukturierungen können ein legitimer Grund sein, den Sie auch in einem Vorstellungsgespräch ansprechen können, allerdings ohne Interna auszuplaudern.
Beispiel: „Durch unerwartete Unternehmensumstrukturierungen beim jetzigen Arbeitgeber hat sich mein Aufgabenbereich stark verändert, und ich sehe keine Möglichkeit mehr, meine beruflichen Ziele zu erreichen.“
- Karrierewünsche: Sie haben für sich festgestellt, dass der aktuelle Job nicht zu Ihren langfristigen Zielen passt.
Beispiel: „Nach einiger Zeit in meiner jetzigen Position habe ich festgestellt, dass meine beruflichen Interessen und Ziele in eine andere Richtung gehen. Daher suche ich eine Position, die besser zu meinem Karriereweg passt – genau dies sehe ich in Ihrem Unternehmen.“
Jobwechsel nach 20 Jahren begründen
Über loyale, leistungsbereite und treue Mitarbeitende freut sich wohl jeder Arbeitgeber. Doch was ist der Grund, wenn jemand nach 20 oder 25 Jahren in ein und demselben Unternehmen nun auf der Suche ist? Nach vielen Jahren im selben Job einen Wechsel zu erklären, erfordert einen anderen Ansatz:
- Berufliche Weiterentwicklung: Nach vielen Jahren suchen Sie neue Herausforderungen.
Beispiel: „Ich habe in den vergangenen 20 Jahren mit großem Engagement und Erfolg bei meinem jetzigen Arbeitgeber gearbeitet. Nun fühle ich, dass es Zeit für einen neuen Schritt ist, um meine berufliche Weiterentwicklung voranzutreiben und neue Perspektiven zu gewinnen.“
- Veränderungsbedarf: Persönliche und berufliche Weiterentwicklung können Beweggründe sein.
Beispiel: „Nach vielen Jahren in einer stabilen und erfolgreichen Position suche ich nun nach einer Veränderung, um neue Ideen und Ansätze zu erleben und mich persönlich weiterzuentwickeln.“
- Neue Interessen und Ziele: Ihre beruflichen Interessen haben sich möglicherweise geändert.
Beispiel: „Im Laufe der Jahre habe ich neue berufliche Interessen entwickelt, die besser zu den Anforderungen und Möglichkeiten dieser Position passen.“
Jobwechsel in der Probezeit begründen
Sie haben gerade erst Ihre aktuelle Position angetreten – und bewerben sich bereits wieder anderweitig? Ein Wechsel während der Probezeit erfordert eine sensible Erklärung:
- Berufliche Sackgasse: Die aktuelle Rolle passt nicht zu Ihnen.
Beispiel: „Während der Probezeit habe ich festgestellt, dass die Aufgaben nicht meinen Erwartungen und Fähigkeiten entsprechen. Daher suche ich eine Position, die besser zu meinen beruflichen Zielen und Werten passt.“
- Kommunikationsthemen: Manchmal können unklare Erwartungen ein Grund sein.
Beispiel: „Es besteht eine Diskrepanz zwischen den ursprünglichen Erwartungen und den tatsächlichen Aufgaben. Ich bin daher sicher, dass diese neue Position besser zu meinen Fähigkeiten und meiner beruflichen Ausrichtung passt.“
Jobwechsel begründen in der Bewerbung: Muster
Die richtige Formulierung in Ihrer Bewerbung kann den Unterschied machen. Hier sind einige Musterformulierungen:
- „Nach fünf Jahren in meiner jetzigen Position suche ich eine neue Herausforderung, die besser zu meinen beruflichen Ambitionen passt. Die ausgeschriebene Position bei Ihrem Unternehmen bietet die perfekte Gelegenheit, meine Fähigkeiten einzubringen und weiterzuentwickeln.“
- „Ich habe in meiner aktuellen Rolle wertvolle Erfahrungen gesammelt und erfolgreich Projekte geleitet. Nun bin ich bereit, meine Fähigkeiten in einer neuen Umgebung zu erweitern und meine beruflichen Ziele in Ihrem Unternehmen zu erreichen.“
Jobwechsel begründen im Vorstellungsgespräch
Im Vorstellungsgespräch sollten Sie Ihre Gründe klar und positiv darstellen:
- „Ich habe mich entschieden, mich beruflich weiterzuentwickeln und neue Herausforderungen zu suchen. Ihr Unternehmen bietet die ideale Plattform, um meine Fähigkeiten zu erweitern und innovative Projekte zu leiten.“
- „Nach vielen Jahren in meiner jetzigen Position suche ich eine Veränderung, um neue Perspektiven und Ideen zu erleben. Ihr Unternehmen beeindruckt mich besonders durch seine Innovationskraft und Unternehmenskultur, die hervorragend zu meinen Werten passen.“
Fazit
Ein Jobwechsel kann viele Gründe haben. Entscheidend ist, dass Sie Ihre Motive klar und positiv darstellen, sowohl in Ihrer Bewerbung als auch im Vorstellungsgespräch. Wichtig: Kritik am jetzigen Arbeitgeber sollte dabei tabu sein, ebenso wie eine allzu emotionale Darstellung. Nutzen Sie die oben genannten Strategien und Beispiele, um Ihren Jobwechsel überzeugend zu begründen und den nächsten Schritt in Ihrer Karriere erfolgreich zu meistern.