Die schweigende Mehrheit in Deutschland ist unzufrieden mit ihrer aktuellen beruflichen Situation. Gerade einmal jede fünfte Person geht gerne zur Arbeit, berichtet „Personalwirtschaft“ aus einer Studie. Mit dieser Stimmungslage bildet Deutschland international gesehen fast das Schlusslicht – nur in Japan ist die Unzufriedenheit noch größer.

Vielleicht stehen Sie aktuell auch vor der Frage: „Jobwechsel – ja oder nein?“ Dabei geht es meist nicht nur um eine Steigerung des Gehalts, sondern vor allem um die persönliche Lebenszufriedenheit und die berufliche Weiterentwicklung. Doch wie finden Sie heraus, ob ein Jobwechsel die beste Option ist? Und welche Gründe sprechen dafür, doch eher den aktuellen Job zu behalten? In diesem Artikel möchten wir Ihnen Denkanstöße geben, um es Ihnen leichter zu machen, eine fundierte Entscheidung zu treffen.

Inhaltsverzeichnis:

  1. Jobwechsel – ja oder nein? Pro und Contra im Überblick
  2. Was tun bei Angst vor einem Jobwechsel?
  3. Ständiger Jobwechsel: Psychologie und Hintergründe
  4. Bewerbung bei Jobwechsel: Tipps für Ihr Eigenmarketing
  5. Jobwechsel mit 40: Ihre Aufstiegschance
  6. Jobwechsel mit 50: Den nächsten Schritt gut planen
  7. Jobwechsel mit 60: Leichter gesagt als getan
  8. Fazit: Behalten Sie Ihr Ziel im Blick!

Jobwechsel – ja oder nein? Pro und Contra im Überblick

Noch einmal neu durchstarten, sich neuen Herausforderungen stellen, die eigene Karriere weiterentwickeln und eine Gehaltssteigerung ermöglichen: Gründe für einen Jobwechsel gibt es viele. Im Folgenden stellen wir die meistgenannten Gründe und Aspekte als Pro und Contra gegenüber.

Pro: 5 Gründe für einen Jobwechsel

  1. Berufliche Weiterentwicklung: Ein Jobwechsel kann neue berufliche Entwicklungsmöglichkeiten eröffnen, zum Beispiel in Form von Aufstiegschancen, Weiterbildungen oder dem Erlernen neuer Fähigkeiten.
  • Unzufriedenheit am aktuellen Arbeitsplatz: Wenn Sie sich täglich unmotiviert zur Arbeit schleppen oder feststellen, dass Ihre Werte und Ziele nicht mit denen Ihres aktuellen Arbeitgebers übereinstimmen, könnte ein Jobwechsel die Lösung sein, um wieder Zufriedenheit im Beruf zu finden.
  • Bessere Vergütung und Zusatzleistungen: Oftmals gehen mit einem Jobwechsel auch finanzielle Vorteile einher, sei es durch ein höheres Gehalt, Bonuszahlungen oder zusätzliche Benefits wie betriebliche Altersvorsorge oder flexible Arbeitszeiten. Gerade in den heutigen Zeiten des Fachkräftemangels in vielen Branchen befinden Sie sich als Arbeitnehmender in einer guten Verhandlungsposition.
  • Verbesserte Work-Life-Balance: Wenn Ihr aktueller Job Sie übermäßig belastet und es Ihnen schwerfällt, Arbeit und Privatleben in Einklang zu bringen, könnte ein neuer Job mit flexibleren Arbeitszeiten oder der Möglichkeit zum Homeoffice Ihre Lebensqualität verbessern.
  • Veränderung des Arbeitsumfeldes: Ein neuer Job kann auch bedeuten, sich von einem unangenehmen Arbeitsumfeld zu lösen, sei es aufgrund von Konflikten mit Kollegen oder einem ungesunden Arbeitsklima. Sie fühlen sich nicht wertgeschätzt oder gar gemobbt? Bisweilen ist es die beste Lösung, sich beruflich komplett neu zu orientieren.

Contra: 4 Argumente dafür, den bisherigen Job zu behalten

  1. Stabilität und Sicherheit: Wenn Sie sich in Ihrem aktuellen Job wohl und sicher fühlen und keine akuten Gründe für einen Wechsel sehen, könnte es sinnvoll sein, vorerst zu bleiben und nach Verbesserungsmöglichkeiten im aktuellen Unternehmen zu suchen – etwa ihre Vorgesetzten gezielt nach Qualifizierungs- und Aufstiegschancen zu befragen oder ein höheres Gehalt zu verhandeln.
  • Langfristige Perspektiven: Wenn Ihr aktueller Job langfristige Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten bietet, die zu Ihren beruflichen Zielen passen, kann es ratsam sein, Geduld zu haben und auf diese Chancen hinzuarbeiten.
  • Gutes Arbeitsumfeld und Kollegen: Ein unterstützendes Arbeitsumfeld und gute Beziehungen zu Kollegen können einen großen Einfluss auf die Zufriedenheit im Job haben. Wenn Sie sich in Ihrem Team wohlfühlen und geschätzt werden, sollten Sie dies bei Ihrer Entscheidung berücksichtigen. Wie die oben genannte Studie zeigt, scheint ein intaktes und zufriedenstellendes Arbeitsumfeld eher die Ausnahme zu sein.
  • Familien- und Lebenssituation: Manchmal sind persönliche Umstände wie familiäre Verpflichtungen oder die Nähe zum Wohnort ausschlaggebend dafür, den aktuellen Job zu behalten, auch wenn andere Möglichkeiten verlockend erscheinen. Möchten Sie zum Beispiel für eine neue Tätigkeit täglich lange Pendelwege in Kauf nehmen und dadurch die Zeit mit Ihrer Familie stark einschränken? Diese Aspekte eines Jobwechsels sollten Sie ebenfalls gut betrachten.

Was tun bei Angst vor einem Jobwechsel?

Sie sind unzufrieden an Ihrer jetzigen Arbeitsstelle? Kommen mit Ihrer Karriere nicht voran und Ihre Arbeit wird nicht ausreichend wertgeschätzt? Dann liegt es auf der Hand, über einen Jobwechsel nachzudenken. Allerdings regt sich bei vielen Menschen dann unterbewusst ein Gefühl der Angst.

Selbstreflektion bildet den ersten Schritt

Gilt das auch für Sie? „Selbstreflektion hilft! Nehmen Sie sich Zeit, um Ihre Ängste und Bedenken zu reflektieren“, empfiehlt Ute Herzog, Expertin für Arbeitnehmercoaching bei der AUB. Ihr Tipp: Identifizieren Sie, was Sie an Ihrem aktuellen Job unglücklich macht und welche Erwartungen Sie an einen neuen Job haben. Wichtig ist ebenfalls, im Vorfeld alle Risiken abzuwägen: „Bedenken Sie sowohl die potenziellen Chancen als auch die Risiken eines Jobwechsels. Machen Sie sich bewusst, dass Veränderungen immer mit Unsicherheit einhergehen, aber auch neue Möglichkeiten eröffnen können“, unterstreicht Ute Herzog.

Unterstützung von anderen suchen

Hilfreich kann es in dieser Situation sein, aktiv das Gespräch mit Freunden, Familie oder einem Karriereberater zu suchen, um Ihre Gedanken und Gefühle zu besprechen. Oft hilft es, externe Perspektiven und Ratschläge zu erhalten. Tipp: Unsere Expertinnen und Experten in der AUB Geschäftsstelle sind jederzeit gerne für Sie da!

Frühzeitig an den Plan B denken

Ebenfalls wichtig: Überlegen Sie sich im Vorfeld, was Sie tun können, falls der Jobwechsel nicht wie erhofft verläuft. Ein solider Plan B kann dazu beitragen, Ihre Ängste zu mildern und Ihnen Sicherheit zu geben.

Ständiger Jobwechsel: Psychologie und Hintergründe

Wenn jemand jedoch häufig den Job wechselt, wirft das Fragen auf. Arbeitgeber könnten besorgt sein, dass die Person nicht in der Lage ist, langfristige berufliche Beziehungen aufzubauen oder sich in einem Unternehmen zu etablieren. Hat dies womöglich mit ihrem eigenen Charakter und Psychologie zu tun?

In solchen Fällen ist es wichtig, während des Bewerbungsprozesses zu erklären, warum es zu häufigen Jobwechseln gekommen ist und welche Lehren daraus gezogen wurden.

Eine überzeugende Erklärung und eine klare Darstellung des persönlichen Lernprozesses können dazu beitragen, potenzielle Bedenken des Arbeitgebers zu zerstreuen und das Vertrauen in Ihre Einsatzbereitschaft zu stärken.

Bewerbung bei Jobwechsel: Tipps für Ihr Eigenmarketing

Selbst nachdem die Entscheidung für einen Jobwechsel gefallen ist, bleibt die Frage, wie man sich in der Bewerbungsphase am besten präsentiert. Eine wichtige Frage dabei: Was antworten Sie potenziellen Arbeitgebern, wenn Sie in einem Vorstellungsgespräch nach den Gründen für den Jobwechsel gefragt werden?

„Es ist ratsam, ehrlich und transparent zu sein, jedoch sollte dies in einer professionellen Weise geschehen. Anstatt sich negativ über den aktuellen Arbeitgeber zu äußern, kann man den Fokus darauf legen, welche neuen Herausforderungen und Entwicklungsmöglichkeiten man sucht“, empfiehlt Ute Herzog.

Tipps für Ihre Bewerbung

Es ist wichtig, den potenziellen Arbeitgebern zu vermitteln, dass der Jobwechsel eine bewusste Entscheidung ist, die auf beruflicher und persönlicher Weiterentwicklung beruht. Viele weitere Tipps für Ihre Bewerbung haben wir in einem weiteren Artikel für Sie zusammengestellt. Informieren Sie sich über das professionelle Anschreiben Ihrer Bewerbung sowie zu heutigen Standards für einen Lebenslauf .

Jobwechsel mit 40: Ihre Aufstiegschance

Ein Jobwechsel mit 40 kann eine wegweisende Entscheidung sein, die viele neue Chancen mit sich bringt. Arbeitnehmer dieses Alters verfügen oft über eine umfangreiche Berufserfahrung und ein etabliertes berufliches Netzwerk, was es ihnen ermöglicht, gezielt nach Positionen zu suchen, die ihren Fähigkeiten und Interessen entsprechen. Zudem haben sie in der Regel eine klare Vorstellung davon, was sie beruflich erreichen möchten, und können ihre Entscheidungen entsprechend ausrichten.

Ihre Stärken herausstellen

Ein wichtiger Vorteil für Arbeitnehmer in diesem Alter ist ihre klare Arbeitsmoral und ihre Fähigkeit, komplexe Probleme zu lösen und strategisch zu denken. Diese Eigenschaften machen sie attraktiv für Arbeitgeber, die nach erfahrenen Fachkräften suchen, die in der Lage sind, sofort einen Mehrwert für das Unternehmen zu schaffen.

Interesse an persönlicher Weiterentwicklung

Dennoch sollten Sie beim Jobwechsel mit 40 einige Aspekte beachten. Dazu gehört die Notwendigkeit, sich kontinuierlich weiterzubilden und mit den neuesten Entwicklungen in Ihrer Branche Schritt zu halten. Flexibilität und Anpassungsfähigkeit sind ebenfalls entscheidend, da sich die Anforderungen des Arbeitsmarktes ständig verändern. Zudem ist es wichtig, realistische Erwartungen zu haben und offen für Veränderungen zu sein, um das volle Potenzial eines Jobwechsels in diesem Lebensabschnitt zu nutzen.

Jobwechsel mit 50: Den nächsten Schritt gut planen

Ein Jobwechsel mit 50 kann neue Perspektiven eröffnen, bringt aber auch viele Herausforderungen mit sich. Arbeitnehmer dieses Alters verfügen oft über eine Fülle von beruflichen Erfahrungen und Expertise, die es ihnen ermöglichen, als wertvolle Ressourcen für potenzielle Arbeitgeber zu gelten. Darüber hinaus bringen sie oft eine reife Perspektive und ein hohes Maß an Professionalität mit, was sie zu verlässlichen Teammitgliedern und Mentoren macht.

Punkten Sie mit Ihrer Erfahrung

Ein wesentlicher Vorteil für Arbeitnehmer in diesem Alter ist ihre ausgeprägte Fähigkeit zur Selbstführung und ihr fundiertes Verständnis für ihre beruflichen Ziele und Werte. Sie sind oft besser in der Lage, ihre Prioritäten zu setzen und ihre berufliche Laufbahn gezielt zu lenken, um ihre persönlichen und professionellen Ziele zu erreichen.

Ihre digitalen Kompetenzen schärfen

Bei einem Jobwechsel mit 50 sollten Arbeitnehmer jedoch besonders auf die Weiterentwicklung ihrer digitalen Kompetenzen achten, um mit den Anforderungen der modernen Arbeitswelt Schritt zu halten. Die Bereitschaft, neue Technologien zu erlernen und sich an neue Arbeitsmethoden anzupassen, ist entscheidend, um attraktiv für Arbeitgeber zu sein. Zudem ist es wichtig, die eigene Flexibilität und Anpassungsfähigkeit zu betonen, um potenziellen Arbeitgebern zu zeigen, dass man bereit ist, neue Herausforderungen anzunehmen und sich aktiv weiterzuentwickeln.

Jobwechsel mit 60: Leichter gesagt als getan

Ein Jobwechsel mit 60 kann eine einzigartige Möglichkeit darstellen, um vor dem Ruhestand nochmals eine neue Phase in Ihrer Berufsvita einzuläuten. Lebenserfahrung und Fachkenntnisse sprechen für Bewerber dieses Alters – ebenso wie die ausgeprägte Fähigkeit zur strategischen Planung und zum langfristigen Denken. Sie können komplexe Situationen analysieren, fundierte Entscheidungen treffen und die Auswirkungen ihres Handelns auf lange Sicht abwägen.

Nicht die Geduld bei der Stellensuche verlieren

Bei einem Jobwechsel mit 60 sollten Arbeitnehmer jedoch besonders darauf achten, ihre berufliche Flexibilität und Anpassungsfähigkeit zu betonen. Zudem ist es wichtig, potenziellen Arbeitgebern zu zeigen, dass man offen für neue Herausforderungen ist und bereit ist, sich aktiv in neue Aufgaben und Projekte einzubringen. Außerdem rät Ute Herzog zur Geduld und Ausdauer: „Die Suche nach Arbeitgebern, die auch Bewerbern über 60 noch eine neue Chance geben, kann lange dauern. Davon sollten Sie sich aber nicht entmutigen lassen, sondern Ihre Stärken und Kompetenzen klar herausstellen.“

Fazit: Behalten Sie Ihr Ziel im Blick!

Bei jedem Jobwechsel handelt es sich um eine persönliche Entscheidung, die sorgfältig abgewogen werden sollte. Indem Sie Ihre Ziele, Wünsche und Ängste reflektieren und gründlich recherchieren, können Sie eine fundierte Entscheidung treffen, die zu Ihrer beruflichen und persönlichen Entwicklung passt. Denken Sie daran, dass Veränderungen Chancen bieten – und dass Mut oft belohnt wird.

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